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Reblaus - der Grund für die Rebveredlung

Warum wird überhaupt veredelt?

Heuzutage kann es schon mal vorkommen, dass die Antwort auf diese Frage von einigen Leuten gar nicht mehr sofort beantwortet werden kann. Der Hauptgrund ist aber natürlich nach wie vor die Reblaus.

Diese wurde gegen Mitte des 19. Jahrhunderts von Nordamerika nach Europa eingeschleppt. Sie wurde 1874 zum ersten mal in Deutschland festgestellt.

Eine immer stärkere Verbreitung führte zu einem drastischen Rückgang der Weinbaufläche. Die Reblaus stellte den Weinbau in Europa innerhalb kurzer Zeit vor die Existenzfrage. 

Da die Reblaus bei den in Europa vorhandenen Sorten nur die Wurzeln befällt, kam man auf die Idee auf Holz von amerikanischen Reben, welche die Reblaus tolerierten die europäischen Sorten wie Riesling, Spätburgunder usw. aufzupfropfen. Somit war die Rebenveredlung geboren. 

Die Rebenveredlung wurde innerhalb kurzer Zeit zum unentbehrlichen Hilfsmittel für die biologische Reblausbekämpfung. Dies ist Sie noch heute.

Auch heutzutage ist das Reblausproblem noch immer aktuell. So mussten z.B. in Kalifornien viele tausend Hektar Weinberg gerodet werden, da die Reblaus nach einigen Jahrzehnten doch den Weg über die Rocky Mountains gefunden hatte. Einige der in Kalifornien benutzen Unterlagen wie zum Beispiel die "AxR1" waren jedoch nicht tolerant genug. Die Reblaus vermehrte sich somit sehr schnell und führte zum Ausfall riesiger Anlagen.

Seit einigen Jahren wird auch in Deutschland wieder vermehrt ein Auftreten der Reblaus beobachtet. Deshalb sollte unbedingt darauf verzichtet werden, wurzelechte (=unveredelte) Reben zum ausbessern oder gar zur Neuanlage zu verwenden.

Die meisten unserer Unterlagen sind leider nur tolerant gegen die Reblaus und nicht resistent, das heißt wenn der Befall mit Rebläusen zu groß wird, kommt es auch zu Degenerationen.

Hier noch ein paar Bilder von diesem Schädling:

 

Die oberirdischen Vertreter der Reblaus stechen die Blätter an, daraufhin bilden sich Gallen an der Blattunterseite mit einer kleinen Öffnung an der Blattoberseite. Hier hinein werden dann wieder bis über 1000 neue Eier gelegt.

 

Dies ist solch eine Reblausgalle.

Man sieht eine ausgewachsene Reblaus (ca. 1 mm groß) und sehr viele frisch gelegte Eier darum herum.

Ein Teil der daraus schlüpfenden Tiere bleibt auf den Blättern und legt wieder Eier in eine Galle. Die anderen gehen in den Boden und befallen dort die Wurzeln der Reben.

 

Hier sieht man Rebläuse im Boden, die gerade an einer Wurzel saugen.

Unveredelte Reben gehen dabei ein. Reblausfeste Unterlagen ertragen das deutlich besser. Die Fortpflanzung ist auch wesentlich geringer als an wurzelechten Reben.

 

Hier sieht man unterirdisch abgelegt Eier. Die meisten Läuse die daraus schlüpfen bleiben im Boden.

Einige gehen jedoch auch an die Oberfläche

 

Die Züchtung versucht heute die Reblausproblematik besser in den Griff zu bekommen.

Oben Links sehen wir eine Anstichstelle und die daraus entstandene Blattgalle auf einer herkömmlichen Unterlagensorte. Die restlichen vier Bilder zeigen Anstichstellen auf neuen Kreuzungen.

Eine dieser Kreuzungen ist bereits seit Jahren im Handel, die Sorte Börner.

Vielen Dank an das Fachgebiet Rebenzüchtung der Forschungsanstalt Geisenheim für die Überlassung der Bilder